Auf den Spuren der samtenen Pfoten
Presseartikel über Sonia Casanova in der Schweizer-Familie vom 22.Juli 2004 Text: Lisa Inglin
- Ist Ihnen eine Katze zugelaufen?
Findet Ihr Liebling nicht mehr nach Hause?
Fragen Sie Sonja Casanova!
Die Katzendetektivin setzt alles daran, um verschwundene Stubentiger aufzuspüren.
- Bei Sonja Casanova in Zürich Höngg laufen wieder die Drähte heiss.
- "Tiffany", "Nero", "Filou" und wie sie alle heissen, suchen das Abenteuer. In lauen Sommernächten gibt es für viele Hauskatzen kein Halten mehr. Angelockt von interessanten Geräuschen und Gerüchen, begeben sie sich auf Wanderschaft - und kehren oft nicht mehr zurück.
- Hunderte von Katzen werden in der Schweiz jeden Monat vermisst. Sonja Casanova hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Teil von ihnen wieder nach Hause zu führen. Seit 25 Jahren spürt die gelernte Telefonistin entlaufene Haustiere auf. "Ich mache das, weil ich Büsis über alles liebe."
Früher sammelte sie Vermisstmeldungen in Lokalzeitungen und von Handzetteln, heute recherchiert sie vor allem im Internet. "Miss Marple der entlaufenen Katzen" nennt sich die selbst ernannte Katzendetektivin scherzhaft. Täglich durchforstet sie die Internetseiten von Tierschutzorganisationen und Tierheimen, vergleicht die gesuchten Tiere mit den gefundenen.
"Hinter diesen kleinen Inseraten stecken oft grosse Dramen", weiss sie. "Die Leute hängen sehr an ihren Haustieren, und es quält sie, nicht zu wissen, was mit ihnen passiert ist." Es gebe aber auch Katzenhalter, die ihr zu verstehen geben, sie solle sich nicht einmischen. Doch davon lässt sich die Tierfreundin nicht beirren. Denn wenn dank ihrer Kombinationsgabe und Hartnäckigkeit ein vermisstes Tier wiedergefunden wird, ist die Freude gross.
- Auf der Suche nach "Büsi"
- Wie bei der Familie Habegger in Uerikon ZH, die ihren kleinen Kater "Büsi" schon fast aufgegeben hatte. Der verspielte Kater war etwa ein halbes Jahr alt, als er eines Tages nicht mehr bei seiner Familie auftauchte. Die drei Kinder machten sich auf die Suche in der Nachbarschaft, doch von "Büsi" fehlte jede Spur. Er trug ein Halsband mit Adresse, aber niemand meldete sich. Die Habeggers hängten Handzettel auf, fragten bei Tierärzten nach, inserierten in der Lokalzeitung und im Internet - ohne Erfolg.
Da rief Sonja Casanova an. Sie wusste von einer zugelaufenen Katze in ihrem Wohnort Höngg, die auf die Beschreibung passte. Die Habeggers dachten, so weit könne das Jungtier nicht gewandert sein. Als sie jedoch das Foto im Internet sahen, fuhren sie sofort nach Höngg. Fehlanzeige. Die Katze sah der ihren verblüffend ähnlich - aber es war eine andere. Enttäuscht fuhren sie mit leerem Katzenkorb nach Hause.
Doch die Katzendetektivin gab nicht auf. Nach vier Wochen hatte sie wieder eine heisse Spur. In Ermenswil SG sei ein schwarzweissbrauner Tiger aufgetaucht. Die Begeisterung von Christine Habegger hielt sich in Grenzen. Trotzdem fuhr sie mit den Kindern nach Ermenswil. Diesmal gab es keinen Zweifel. Der Kater, der vor einigen Tagen bei einem Ehepaar Unterschlupf gesucht hatte, war der vermisste "Büsi". Wo er sich während der langen Zeit herumgetrieben hatte, wird sein Geheimnis bleiben.
"Bei jungen Katzen ist oft der viel gerühmte Orientierungssinn noch nicht so gut ausgebildet", sagt Sonja Casanova. "Sie marschieren unbekümmert drauflos und sind schnell in einem Gebiet, in dem sie sich nicht mehr auskennen." Ihre eigenen vier Katzen lässt sie nicht frei herumlaufen. "Da bin ich viel zu besitzergreifend", meint sie. Dafür errichtete sie ihren Katzen im Garten ein kleines eingezäuntes Paradies.
Viele Fälle bleiben ungelöst
Casanovas Suchdienst und Beratung sind gratis. Zu einem Finderlohn oder einem Kostenbeitrag an ihre hohe Telefonrechnung, sagt sie aber nicht Nein. Denn die 58-Jährige ist zurzeit arbeitslos. Trotz der unzähligen Stunden, die sie in die Katzensuche investiert, bleibt ein grosser Teil ihrer Fälle ungelöst. Spekulationen darüber, dass Katzen im Kochtopf landen oder von Tierlabors eingesammelt werden, hält sie für wenig begründet. Der grösste Feind der Katzen sei der Autoverkehr, erklärt sie. Und manchmal, weiss die Katzendetektivin aus Erfahrung, reissen die Tiere auch aus, weil ihnen etwas an ihrem Zuhause nicht passt.
Suchen und finden
Was tun, wenn einem eine Katze zuläuft? Nach dem neuen Tierschutzgesetz ist man verpflichtet, das Tier zu melden. Dafür wurden (allerdings noch nicht in allen Kantonen) Meldestellen bestimmt, meist bei der Polizei oder einem Tierheim. Liste unter www.stiftungtierimrecht.ch
Meldet sich nach zwei Monaten noch kein Besitzer, hat man das Recht, das Tier zu behalten.
Was tun, wenn eine Katze verschwindet?
Bei Tierärzten und den lokalen Polizeiposten und Bauämtern nachfragen da werden die toten Tiere registriert.
Folgende Internetsuchdienste können helfen:
Schweizerische Tiermeldezentral stmz
Zuerchertierschutz