Sonia Casanova die Katzendetektivin die nie aufgibt, Sarah Sidler im Tages Anzeiger 31.3.2012
Sonia Casanova hat schon 500 entlaufene Katzen zu ihren Besitzern zurückgebracht.
Sie hat die vermissten Tiere von zu Hause aus gefunden.
Tipps für die Katzensuche
Sonia Casanova empfiehlt Katzenhaltern, ihre Tiere chippen zu lassen. Kommt eine Katze nicht mehr nach Hause, soll man sie auf den Websites Vermisst.www.tierdatenbank.ch und www.stmz.ch melden oder telefonisch unter 0848 848 254. Sinnvoll ist es zudem, Steckbriefe aufzuhängen und das Tier zu suchen, auch in Gebäuden. Oft laufen Katzen an ihren alten Wohnort zurück. Wer ein Tier findet, ist gesetzlich dazu verpflichtet, dieses zu melden:
Schweizerische Datenbank für vermisste, gefundene, heimatlose Tiere
STMZ Schweizerische Tiermeldezantrale
Wer seine Katze vermisst, kommt bald mit Sonia Casanova in Kontakt.
Vorausgesetzt, man meldet sein verloren gegangenes Tier auf einem der extra dafür eingerichteten Internetportale. Denn diese sind das Revier der Hönggerin. Dort hält sie sich stundenlang auf und vergleicht die vermissten und die gefundenen Katzen miteinander. Landesweit.
Dabei hält sie sich an Merkmale wie Fellfarbe, Geschlecht, Haarlänge und besondere Kennzeichen wie etwa ein zerfetztes Ohr oder ein spezielles Halsband. Findet sie, dass ein Tier zu wenig detailliert beschrieben ist, geht sie auf Finder oder Besitzer zu. In E-Mails oder per Telefon fragt sie nach: «Trägt das Tier ein Halsband, können Sie es genauer beschreiben?»Die Katzendetektivin ist gut vernetzt, tauscht sich mit den Zuständigen in Tierheimen und mit Tierärzten aus. Sie weiss aus jahrelanger Erfahrung, wer ihr wo weiterhelfen kann. Obwohl die Suche ein aufwendiges Unterfangen ist, wurde sie schon oft von Erfolg gekrönt. «Ich finde jährlich zwischen 20 und 25 Katzen wieder», sagt Casanova. Im Quartier ist sie bekannt dafür.
Per Lastwagen ins Oberland
Die ehemalige Börsen-Angestellte hat schon eine Katze aus Schöftland im 66 Kilometer entfernten Ebmatingen wieder gefunden. Diese sei unbemerkt mit einem Lastwagen ins Zürcher Oberland mitgefahren. Die energische Frau mit kurzen, schwarzen Haaren weiss sogar von einer Katze, die im Kofferraum nach Mailand und wieder zurückgefahren ist. Oder von einem Tier, das fünf Wochen lang in einem Keller überlebt hat.
Kürzlich hat sie die verrücktesten Geschichten in einem kleinen Buch festgehalten. Ihr Hobby, das Malen, musste sie aufgeben: «Ein Bandscheibenvorfall», sagt sie und schürzt ihre rot geschminkten Lippen. Seitdem Casanova ihr Atelier abgegeben hat, stapeln sich die Leinwände, bemalt mit abstrakten Mustern in harmonischen Farbkombinationen, in ihrem Keller. Viele davon hängen in ihrer Zweizimmerwohnung, einem Katzenparadies: Zahlreiche Katzenbäume und -körbe bieten Liegeplätze für ihre drei Vierbeiner der Rasse British Shorthair. Balkon und Garten sind vernetzt, damit die Samtpfoten die frische Luft geniessen, jedoch nicht abhauen können. Sie setzt auf Stubenhaltung. «Zu gefährlich» sei es draussen für die Tiere. Besonders nachts. «Meine Katzen sind meine Kinder», sagt die Alleinstehende. Der ungestüme Freiheitsdrang, die Selbstständigkeit und die Anschmiegsamkeit der Katzen hätten es ihr angetan.
25 Jahre für die Katze
Es kommt vor, dass die Katzendetektivin am Telefon als Psychopathin abgestempelt wird, wenn sie sich bei Besitzern meldet. «Viele geben die Suche nach einer Weile auf.» Sie nicht. «Ich habe schon eine Katze nach genau einem Jahr und einem Tag wieder zurückvermitteln können.» Casanova verlangt nichts für ihre Dienste. «Ich schalte mich ja ungefragt in die Suche ein.» Doch eigentlich sollte den Haltern ihr Tier schon etwas wert sein, findet sie. Alles habe sie schon erlebt: Einmal wurde sie reich für ihre Hilfe belohnt, ein anderes Mal angefragt, ob sie die gefundene Katze nicht selbst behalten wolle. «Meist spüre ich wenig Dankbarkeit», sagt die Frau etwas ratlos und dreht an ihren Ringen.
Die Hönggerin bringt seit 25 Jahren Katzen und ihre Besitzer wieder zusammen. Zu Beginn habe sie einer alten Frau geholfen. «Diese hat die Meldungen von vermissten und gefundenen Tieren – die damals noch von den Lokalradios ausgestrahlt wurden – mit verschiedenen Aufnahmegeräten festgehalten.» Dann habe sie die Beschreibungen der Tiere in verschiedenen Büchlein notiert. Casanova habe ihr jeweils zusätzlich per Telefon die Angaben aus Steckbriefen durchgegeben, welche sie dann hinzugefügt habe. So haben sie die Tiere verglichen. Als diese Frau dann gestorben ist, hat Sonia Casanova ihr Amt übernommen. Mit Herzblut. Oft leidet sie mit den verzweifelten Besitzern mit.
By courtesy of Tages Anzeiger, Monika Weber (Copyright bei Tages Anzeiger, Text: Sarah Sidler Bild: Sophie Stieger)
Sie hat die vermissten Tiere von zu Hause aus gefunden.
Tipps für die Katzensuche
Sonia Casanova empfiehlt Katzenhaltern, ihre Tiere chippen zu lassen. Kommt eine Katze nicht mehr nach Hause, soll man sie auf den Websites Vermisst.www.tierdatenbank.ch und www.stmz.ch melden oder telefonisch unter 0848 848 254. Sinnvoll ist es zudem, Steckbriefe aufzuhängen und das Tier zu suchen, auch in Gebäuden. Oft laufen Katzen an ihren alten Wohnort zurück. Wer ein Tier findet, ist gesetzlich dazu verpflichtet, dieses zu melden:
Schweizerische Datenbank für vermisste, gefundene, heimatlose Tiere
STMZ Schweizerische Tiermeldezantrale
Wer seine Katze vermisst, kommt bald mit Sonia Casanova in Kontakt.
Vorausgesetzt, man meldet sein verloren gegangenes Tier auf einem der extra dafür eingerichteten Internetportale. Denn diese sind das Revier der Hönggerin. Dort hält sie sich stundenlang auf und vergleicht die vermissten und die gefundenen Katzen miteinander. Landesweit.
Dabei hält sie sich an Merkmale wie Fellfarbe, Geschlecht, Haarlänge und besondere Kennzeichen wie etwa ein zerfetztes Ohr oder ein spezielles Halsband. Findet sie, dass ein Tier zu wenig detailliert beschrieben ist, geht sie auf Finder oder Besitzer zu. In E-Mails oder per Telefon fragt sie nach: «Trägt das Tier ein Halsband, können Sie es genauer beschreiben?»Die Katzendetektivin ist gut vernetzt, tauscht sich mit den Zuständigen in Tierheimen und mit Tierärzten aus. Sie weiss aus jahrelanger Erfahrung, wer ihr wo weiterhelfen kann. Obwohl die Suche ein aufwendiges Unterfangen ist, wurde sie schon oft von Erfolg gekrönt. «Ich finde jährlich zwischen 20 und 25 Katzen wieder», sagt Casanova. Im Quartier ist sie bekannt dafür.
Per Lastwagen ins Oberland
Die ehemalige Börsen-Angestellte hat schon eine Katze aus Schöftland im 66 Kilometer entfernten Ebmatingen wieder gefunden. Diese sei unbemerkt mit einem Lastwagen ins Zürcher Oberland mitgefahren. Die energische Frau mit kurzen, schwarzen Haaren weiss sogar von einer Katze, die im Kofferraum nach Mailand und wieder zurückgefahren ist. Oder von einem Tier, das fünf Wochen lang in einem Keller überlebt hat.
Kürzlich hat sie die verrücktesten Geschichten in einem kleinen Buch festgehalten. Ihr Hobby, das Malen, musste sie aufgeben: «Ein Bandscheibenvorfall», sagt sie und schürzt ihre rot geschminkten Lippen. Seitdem Casanova ihr Atelier abgegeben hat, stapeln sich die Leinwände, bemalt mit abstrakten Mustern in harmonischen Farbkombinationen, in ihrem Keller. Viele davon hängen in ihrer Zweizimmerwohnung, einem Katzenparadies: Zahlreiche Katzenbäume und -körbe bieten Liegeplätze für ihre drei Vierbeiner der Rasse British Shorthair. Balkon und Garten sind vernetzt, damit die Samtpfoten die frische Luft geniessen, jedoch nicht abhauen können. Sie setzt auf Stubenhaltung. «Zu gefährlich» sei es draussen für die Tiere. Besonders nachts. «Meine Katzen sind meine Kinder», sagt die Alleinstehende. Der ungestüme Freiheitsdrang, die Selbstständigkeit und die Anschmiegsamkeit der Katzen hätten es ihr angetan.
25 Jahre für die Katze
Es kommt vor, dass die Katzendetektivin am Telefon als Psychopathin abgestempelt wird, wenn sie sich bei Besitzern meldet. «Viele geben die Suche nach einer Weile auf.» Sie nicht. «Ich habe schon eine Katze nach genau einem Jahr und einem Tag wieder zurückvermitteln können.» Casanova verlangt nichts für ihre Dienste. «Ich schalte mich ja ungefragt in die Suche ein.» Doch eigentlich sollte den Haltern ihr Tier schon etwas wert sein, findet sie. Alles habe sie schon erlebt: Einmal wurde sie reich für ihre Hilfe belohnt, ein anderes Mal angefragt, ob sie die gefundene Katze nicht selbst behalten wolle. «Meist spüre ich wenig Dankbarkeit», sagt die Frau etwas ratlos und dreht an ihren Ringen.
Die Hönggerin bringt seit 25 Jahren Katzen und ihre Besitzer wieder zusammen. Zu Beginn habe sie einer alten Frau geholfen. «Diese hat die Meldungen von vermissten und gefundenen Tieren – die damals noch von den Lokalradios ausgestrahlt wurden – mit verschiedenen Aufnahmegeräten festgehalten.» Dann habe sie die Beschreibungen der Tiere in verschiedenen Büchlein notiert. Casanova habe ihr jeweils zusätzlich per Telefon die Angaben aus Steckbriefen durchgegeben, welche sie dann hinzugefügt habe. So haben sie die Tiere verglichen. Als diese Frau dann gestorben ist, hat Sonia Casanova ihr Amt übernommen. Mit Herzblut. Oft leidet sie mit den verzweifelten Besitzern mit.
By courtesy of Tages Anzeiger, Monika Weber (Copyright bei Tages Anzeiger, Text: Sarah Sidler Bild: Sophie Stieger)